Responsives Design bei der Bildredaktion berücksichtigen
lws. WIESBADEN. Viele Dinge, die bei der Auswahl von Fotos für die Presse zu beachten sind, gelten auch für das Internet. Auch im Internet ist es gut, wenn eine Person zu ihrem Namen schaut. In diesem Beispiel gehen wir darauf ein, was bei der Auswahl von Fotos für das Internet an Besonderheiten zu beachten ist. Die technischen Formate betrachten wir dabei nicht.
Das Schwerpunktthema im Jahr 2018 auf der Internetseite www.Der-Landwirt-schafft.de gibt neuen und erfahrenen Bildredakteuren Tipps für ihre Arbeit. Jeden Monat, am ersten Montag erscheint ein Beitrag zum Thema Bildredaktion.
Linker Rand, rechter Rand
Im klassischen Internet gibt es einen linken und einen rechten Rand. Es sieht meist nicht gut aus, wenn am linken Rand ein Traktor zu sehen ist, der „aus dem Bildschirm herausfährt“. Ebenso schlecht sieht es aus, wenn an der rechten Seite ein Portraitfoto klebt, bei dem die abgebildete Person „aus der Seite herausschaut“.
Plakative Aussagen
Im Internet werden oft Fotos mit plakativen Aussagen benötigt. Viele Details kommen dabei nicht zur Geltung. An dem Goldenen Schnitt brauchen Sie sich in der Regel nicht aufzuhalten. Die Aussage des Fotos muss sofort erkennbar sein. Einerseits dienen Fotos oft als Aufmacher für einen Beitrag. Andererseits werden Fotos häufig als Leitsystem eingesetzt. So können Rubrikenfotos verwendet werden, die die jeweilige Rubrik (Landtechnik, Tier, Pflanze) symbolisieren.
Zahlen, Daten, Fakten helfen
Es gibt Unternehmen, die gestalten ihre Webseite primär für den professionellen Einsatz auf dem Desktop-PC. Und die Webseite ist auch auf dem Smartphone ganz ordentlich. Es gibt Unternehmen, die sind im “Smartphone-Rausch”, gestalten alles für die mobilen Endgeräte. Solche Webseiten sind vom Büro aus oft kaum zu nutzen. Und es gibt Unternehmen, die fragen erstmal ihren Server, ob der Zugriff via Smartphone überhaupt ein Thema ist. Die Serverstatistik gibt Auskunft darüber, mit welchem Betriebssystem die Anwender arbeiten, welchen Browser sie nutzen, welche Browserversion sie einsetzen und natürlich auch darüber, ob die Seite mobil aufgerufen wird. Wenn sich zeigt, dass die Webseite lediglich von 15 Prozent der Besucher mobil genutzt wird, sollte man das in die Gestaltung und somit auch in die Bildauswahl einfließen lassen. Wer ehrlich mit den Zahlen umgehen möchte, sollte die Zugriffe, die durch Roboter verursacht werden, herausfiltern. Dies sind teilweise bis zu 90 Prozent der Brutto-Aufrufe. Es ist hilfreich, wenn ein Verlag die Rezeptionsbedingungen in der Zielgruppe für eine konkrete Publikation kennt.
Es gibt auch Webseiten, die zu 80 Prozent mobil genutzt werden. Und es gibt Unternehmen, die sich für die Strategie “Mobile First” entschieden haben. Wenn dies konsequent umgesetzt wird, unterscheiden sich nicht nur die Layouts, sondern auch die Inhalte. Die Mobil-Varianten erhalten oft wesentlich weniger Inhalte, als die Varianten für den Desktop-PC. Sie merken dies, wenn Sie sich mit anderen Personen über die Inhalte einer Webseite unterhalten oder jemand auf einen Inhalt aufmerksam machen. Dann bekommt man immer öfter zu hören: „Das habe ich nicht gelesen. Das habe ich nicht gefunden.“ Die Frage, die dann weiter hilft ist: „Haben Sie die Webseite vom Desktop-PC oder vom Smartphone aus aufgerufen?“ Wenn Sie dann zur Antwort: „Vom Smpartphone aus.“ bekommen, ist klar, dass die Person andere Inhalte gesehen hat als Sie.
Achtung: Responsives Design
Bei einem Printprodukt weiß der Mediengestalter, wie es sich dem Rezipienten präsentiert. Somit kann man sich viele Gedanken über die Lesefreundlichkeit, die Gestaltung, die Bildauswahl machen. Bei Darstellungen im Internet wissen Sie nicht, was Ihr Leser sehen wird. Das ist von vielen Faktoren abhängig. Betriebssystem, Grafikkarte, Bildschirmauflösung, Browser, Browserversion, Zoomfaktor, eingestellte Größe der Schriftart. Sie wissen nicht, wo und wie ein Text umbricht.
Noch extremer ist es bei responsivem Design. Inhalte, die beim Betrachten am Schreibtisch mit PC und Monitor nebeneinander stehen und gut aussehen, können auf einem mobilen Endgerät untereinander stehen. Wenn Sie jetzt daran denken, was gesagt wurde zur Blickrichtung von Personen etc. macht das bei responsivem Webdesign fast keinen Sinn mehr. Wenn der Leser sein Smartphone im Hochformat hält und sich einen Beitrag anschaut, werden Personenportraits meist die gesamte Bildschirmbreite ausfüllen. Das heißt, die Person schaut immer aus dem Bildschirm heraus. Die Person kann nie zu ihrem Namen schauen, da dieser erst unterhalb des Fotos erscheint.
Was kann die Lösung sein? Eine Lösung könnte sein, nur die „langweiligen“ und noch plakativeren Fotos zu verwenden, die beispielsweise eine Person von vorne zeigen.
Responsives Design in Ihrer Bildredaktion
Wie ist bei Ihnen die Bildredaktion für Resposive Design organisiert?
- Bestimmen Sie ein Foto für alle Endgerät-Gruppen und dieses Foto wird für die mobilen Endgeräte auf die volle Breite skaliert?
- Bestimmen Sie je Endgerät-Gruppe (Desktop-PC, Tablet, Smartphone) ein eigenes Foto?
- Bestimmen Sie ein Foto für alle Endgerät-Gruppen und dieses Foto wird für die mobilen Endgeräte zunächst automatisch beschnitten und anschließend auf die volle Breite skaliert?
- Können Sie sogenannte Fokus-Punkte bestimmen, die bei den jeweiligen Endgerät-Gruppen berücksichtigt werden?
Sie sehen, die Konsequenz, mit der Ihr Unternehmen responsives Design betreibt, hat wesentlichen Einfluss auf die Arbeit in der Bildredaktion.
Foto: Peter Gaß
Text: Peter Gaß
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