Cathrin sieht schwarz
Gärrest der Biogasanlage Bischheim
Es ist August 2009. Die Verhandlungen um die Rettung von Opel ziehen sich hin. Der Katalog von Quelle ist gedruckt und verteilt. Nun hoffen die Fürther auf viele Bestellungen. Im Saarland, in Sachsen und in Thüringen ist Landtagwahlkampf. Im gesamten Bundesgebiet ist zu spüren, dass im September Bundestagswahl sein wird. Überall sind schon Wahlplakate zu sehen. Meist stehen die Personen im Vordergrund.
Es hat wochenlang geregnet und geregnet und geregnet. Die Landwirte hatten Angst um ihre Ernte. Seit Mitte Juli brennt die Sonne vom Himmel. Die Mähdrescher sind Tag und Nacht im Einsatz. In einigen Gebieten ist Anfang August die Getreideernte bereits abgeschlossen.
Ich bin unterwegs im PflasterHans-Land. Das Klingeln meines Mobiltelefons reißt mich aus meinen Gedanken. Cathrin ist am Telefon. Cathrin, die Reiseleiterin. Sie ist etwas verwirrt. Schnell nennt sie mir den Grund für ihre Verwirrung. Sie ist an einem Feld vorbeigekommen, das war komplett schwarz. Und sie fragt mich, „wie kommt das Schwarze auf das Feld?“
Ich verspreche ihr, mich darum zu kümmern. Die Frau fordert mich.
Kurz entschlossen schlage ich den Weg nach Bischheim ein. In der Nähe der Biogasanlage sehe ich schwarze Felder. Das Thermometer des Tiguans zeigt fast 30 Grad an. Ich steuere die Biogasanlage an und suche für mich ein schattiges Plätzchen. Die Vögel zwitschern. Die Grillen zirpen. Plötzlich taucht ein anderes Geräusch auf. Es ist ein Fendt.
Ich stehe auf und schaue den Feldweg runter. Da kommt er auf mich zu. Ein Fendt 818 mit einem großen gelben Güllefass von Zunhammer. Der Fendt wird von Max Vehlen gesteuert. Er ist Auszubildender im dritten Lehrjahr und seit wenigen Tagen hier in Bischheim. Er hat sich via Internet auf die Stelle beworben.
Routiniert fährt er zum Befüllen. Er dockt an und startet den Befüllvorgang. Das Faß hat ein Volumen von 18,5 Kubikmetern. Es saugt den Gärrest aus dem Behälter in das Fass. Ich schaue auf die Uhr. Nach ca. 5 Minuten ist der Befüllstandsanzeiger bei „voll“ angekommen.
Wir fahren auf das Feld. Der Fendt schleicht mit 2,9 Km/h über den Acker. Es ist beeindruckend, wie exakt der Gärrest verteilt wird. Bei 20 Metern Arbeitsbreite sind die Hochspannungsmasten auf dem Feld eine Herausforderung. Max meistert diese vorbildlich.
Ich berichte meinem Freund und Kollegen Zickentirol von dem „Schwarzfahrer“. Er ist sofort bereit, mich zu begleiten. Auf dem Feld das übliche Ritual: Der Tiguan positioniert, ich auf dem Fahrersitz, Zickentirol im Kofferraum. Wir fahren langsam, ganz langsam neben dem Fendt her. So kommen wir zu sehr schönen Aufnahmen. Damit unsere Zuschauer sehen, wie wir im Kofferraum arbeiten, positionieren wir eine Kamera auf einem Hochsitz. So werden wir bei der Arbeit gefilmt.
Ich übermittle Cathrin den Film. Sie ruft mich an und bedankt sich.
Jetzt habe ich etwas Zeit, um in dem neuen Quellekatalog zu blättern.