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Neue Eutergesundheitskennzahlen decken Schwachstellen auf

Branchenfenster: Pflanzenschutz. Foto: Peter Gaß Neue Eutergesundheitskennzahlen decken Schwachstellen auf. Foto: Peter Gaß lws./dlg. WIESBADEN / FRANKFURT. Die Eutergesundheit der Milchkühe und insbesondere der Färsen spielt auf jedem Milchviehbetrieb eine zentrale Rolle. Betriebe mit einer überdurchschnittlich guten Eutergesundheit arbeiten effizienter und sind wirtschaftlich erfolgreicher. Neue Eutergesundheitskennzahlen die mit dem MLP-Bericht der Landeskontrollverbände monatlich auf die Betriebe kommen, vereinfachen die Überwachung der Eutergesundheit und decken betriebliche Schwachstellen auf.

Sind meine laktierenden Tiere „eutergesund“?

Ein Kuheuter mit einem Zellgehalt von kleiner gleich 100.000 Zellen/ml im Gesamtgemelk gilt als gesund. Höhere Zellgehalte gehen mit empfindlichen Leistungseinbußen einher. Die erste Kennzahl „eutergesunde Tiere“ weist daher den aktuellen Anteil der Tiere (mit kleiner gleich 100.000 Zellen/ml) in der Herde aus. Gute Betriebe erreichen hier über 60 Prozent.

Ist der Anteil eutergesunder Tiere zu niedrig oder weist er eine sinkende Tendenz auf, ergeben sich zwei wesentliche Hinweise für das Management: Maßnahmen, die zur Ausheilung der Tiere durchgeführt werden, greifen nicht oder/und das Neuinfektionsrisiko ist zu hoch.

Das sagen Experten zur Kennzahl „eutergesunde Tiere“

Dr. Ute Phillipp, Leiterin Gesundheits- und Qualitätssicherung beim Thüringer Verband für Leistungsprüfungen in der Tierzucht (TVL), erklärt:

„In Verbindung mit den erfassten tatsächlichen Eutererkrankungen können wir erkennen, wie intensiv und erfolgreich Behandlungen waren. Bei Problemen nutzen Betriebe unsere Verfahrensanalyse Milchgewinnung. Fehler in der Melkroutine können oft kostenfrei beseitigt werden.“

Dr. Joachim Kleen, Fachtierarzt für Rinder und Berater bei Cow Consult in Uplengen-Jübberde (Niedersachsen) meint:

„Dieser Wert stellt am besten dar, worum es bei allen Maßnahmen zur Eutergesundheit geht. Er ist auch bei kurzfristigen Veränderungen stabil und erlaubt eine nüchterne Betrachtung des Ist-Zustandes. Ist der Anteil gesunder Tiere im Zielbereich, dann ist grundsätzlich alles in Ordnung, sinkt er aber, muss gehandelt werden.“

Dr. Eva Zeiler, Leiterin des bayerischen Rindermonitoringprojekts „Pro Gesund“ der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub und praktizierende Tierärztin, sagt:

„Drei Viertel der Herde sollten eutergesund sein und damit meine ich eine Zellzahl bei Erstlingskühen weniger als 100.000 und bei Kühen mit mehr als zwei Laktationen von weniger als 200.000. Euterkranke Tiere zeigen sich nicht nur in einer schlechteren Milchqualität (Kasein Anteil sinkt), sondern auch in einer verminderten Milchleistung.“

Hans Eggert Rohwer, Milchviehhalter aus Neuhörn (Schleswig-Holstein) dazu:

„Die Anzahl eutergesunder Tiere in der Laktation sollte über 75 Prozent liegen. Das schaffen wir zurzeit nicht. Eine der großen Baustellen, wenn die Preise wieder besser sind. Ist aber mit einem älteren Bestand nur sehr schwer zu erreichen.“

Folgende Formel weist den Prozentsatz eutergesunder Tiere im Bestand aus:

Anteil eutergesunder Tiere (%) = a / b x 100

a = Anzahl der Tiere, die in der aktuellen MLP 100 000 Zellen/ml ausweisen

b = Anzahl aller laktierender Tiere in einer Herde

Foto: Peter Gaß
Text: Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG), Pressemitteilung vom 12. Mai 2016
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Dieser Beitrag wurde geschrieben am Montag, 14. November 2016 und wurde abgelegt unter "C.07 Milchwirtschaft, D.08 Weitere, F.03 Rinder, K.01 Text".

 

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