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Milchviehställe: Gesamtbetriebliche Fragestellungen rücken in den Vordergrund

Branchenfenster: Milchwirtschaft. Foto: Peter Gaß Bei der Planung von Milchviehställen rücken gesamtbetriebliche Fragestellungen in den Vordergrund. Foto: Peter Gaß lws./dlg. WIESBADEN / BAD SASSENDORF / HANNOVER. Mit den wachsenden Ansprüchen an die Förderung des Kuhkomforts wurden in den vergangenen Jahren speziell die Funktionsbereiche ständig verbessert und optimiert. Gegenwärtig rücken bei der Planung neuer Milchviehställe mehr die komplexen und gesamtbetrieblichen Fragestellungen in den Vordergrund. Der Ansatz „Intelligentes Bauen“ bezieht sich auf die sinnvolle Verknüpfung aller Produktionsfaktoren unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in Bezug auf Ökonomie, Ökologie, soziale Verantwortung und das Tierwohl.

Intelligent bauen umfasst Fragestellungen in Bezug auf

  • Standort und Gebäudeanordnung,
  • Arbeitsorganisation und Produktivität,
  • die tier- und produktionsbedingte Verbindung der Funktionsbereiche,
  • Tierwohl und Tiergerechtheit,
  • die technische Ausstattung und Automatisierung,
  • die Auswirkungen auf Umwelt und Umfeld,
  • die Investition und Unterhaltungskosten.

Im diesem Beitrag von Andreas Pelzer, Landwirtschaftskammer NRW, Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse,werden Informationen rund um die Planung und um den Bau von Milchviehställen gegeben.

Planungsgrundsätze

In den letzten Jahren hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit immer mehr etabliert. Auch beim Bau von Milchviehställen rücken neben der ökonomischen Betrachtung die ökologischen und sozialen Aspekte der Betriebsentwicklung in den Fokus der Diskussionen und Entscheidungsprozesse.

In diesen Diskussionen werden auch die inhaltlichen Fragen zur Bauausführung stärker beleuchtet. Wurde in den letzten Jahren im Rahmen von Tierschutz und Tiergerechtheit der Bau von Zweireihern stark propagiert, so fragen wir uns heute, ob diese drei Quadratmeter mehr an Flächenbedarf je Kuh auch ökologisch zu rechtfertigen sind. An dieser beispielhaften Fragestellung wird deutlich, dass nicht allein grundsätzliche Lösungen verfolgt werden, sondern die Vor- und Nachteile verschiedener Systeme berücksichtigt und entsprechend des tatsächlichen Bedarfs, an intelligenten Lösungen und auch fachlich begründbaren Kompromissen gearbeitet werden sollte. Auf diesem Wege würden Ställe für die Zukunft geplant, die sowohl für das Tier, als auch für die Umwelt von Vorteil sind. In Praxis könnte dies bedeuten, dass für die Färsen und abgekalbten Kühe eine zweireihige und für die tragenden Kühe eine dreireihige Aufstallung gewählt wird.

80 Kühe lasten eine Arbeitskraft voll aus

Auch die soziale Komponente muss bei der Betriebsentwicklung stärker berücksichtigt werden. Immer mehr Familienbetriebe planen in Größenordnungen, die die Familienmitglieder an ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen führt. Nach wie vor gilt auch bei gut strukturierten Neubauten und einer stärkeren Automatisierung, dass 80 Kühe eine Arbeitskraft voll auslasten werden. Vor diesem Hintergrund sind auch die produktionstechnischen Entscheidungen in Bezug auf arbeitsintensivere Verfahren, zum Beispiel der Einbau von Tiefboxen, zu überdenken. Auch hier gäbe es die Möglichkeit, nur bestimmte Kuhgruppen mit diesen intensiven Systemen auszustatten und andere Gruppen dann mit den arbeitsextensiveren, aber auch komfortablen Hochboxen zu versehen.

Hygienische Standards berücksichtigen

Ebenso gilt es, die hygienischen Standards bei der Betriebsplanung zu berücksichtigen. Das Anliefern und Abfahren von Betriebsmitteln, wie Futter und Gülle, die zugekauften Dienstleistungen wie Besamung, Klauenpflege und tierärztliche Leistungen sowie die Steuerung des gesamten Besucherverkehrs. Im Rahmen eines Hygienekonzepts sind auch die Standorte der unterschiedlichen Ställe zueinander zu berücksichtigen. Kälberställe sollten, falls möglich klimatechnisch auf der dem Betrieb zugewandten Hauptwindseite (Luv) zu positionieren und arbeitstechnisch so, dass betriebliche Laufwege nicht vom Kuhstall permanent durch den Kälberstall führen. Sind die Kühe oder die Funktionsbereiche, wie zum Beispiel Warteraum und Melkstand, auf mehrere Gebäude verteilt, sollte die Anordnung der Gebäude zueinander stimmig sein. Auch die Infrastruktur in den Ställen muss eine sinnvolle Verbindung der Funktionsbereiche vorsehen und an die Betriebsabläufe im Gesamtbetrieb angepasst werden.

Auf Bewegungsmöglichkeiten achten

Neben dem langen Liegen und einer hohen Futteraufnahme wird heute immer mehr auch auf die Bewegungsmöglichkeiten der Kühe geachtet. Bewegung stärkt Muskulatur und Bänder, fördert die Immunsituation und macht hungrig. Erste Erfahrungen in praktischen Betrieben zeigen, dass es Sinn macht, auch die trockenstehenden Kühe täglich „auf Strecke“ zu bringen, um auch in dieser Gruppe die gesundheitsfördernden Vorteile von Bewegung einzubringen. Einige Betriebe bieten ihren Trockenstehern dieses Extra bereits mit gutem Erfolg an. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass wir uns bereits in der Planungsphase, auch unter dem Aspekt Bewegung, mit der Anordnung, Struktur und Verknüpfung von Bewegungsräumen und Wegen auseinander setzen sollten. Inwieweit können die Standardtriebwege zum Melkstand auch als Bewegungsstrecken für trockene Kühe genutzt werden. Auch die Färsen und jungen Kühe sollten ihren höheren Bewegungsdrang im Liegeboxenlaufstall ausleben können. „Nutzen Sie die natürliche Neugier der Tiere und halten Sie die Tiere durch die gezielte Anordnung der Funktionsbereiche in Bewegung.“

Verknüpfung der unterschiedlichen Prozesslinien

Ein weiterer Aspekt komplexer Lösungen in der Milchkuhhaltung ist die Automatisierung unterschiedlicher Prozesse. In den vergangenen Jahren haben sich bereits Melkroboter, Spaltenschieber und Futteranschiebesysteme etabliert. Viele Praktiker haben den Wert der Automatisierung erkannt. Arbeiten werden regelmäßig und wiederkehrend in gleichbleibender Qualität durchgeführt. Die Kühe lernen schnell und arrangieren sich mit der automatisierten Technik im Stall. In der Entwicklung neuer Technologien und technischer Ansätze rückt die Verknüpfung der unterschiedlichen Prozesslinien immer mehr in den Fokus. Vor allem die automatisierte Futtervorlage in Verbindung mit dem regelmäßigen Anschieben des Futters bietet Potenzial zur weiteren Optimierung. Die Futtervorlage in angepasster Menge, mehrfach täglich frisch ausdosiert, lockt die Kühe häufiger an den Futtertisch. Auch wenn sich die Gesamtfutteraufnahme nicht deutlich verändert, so können wir die Tiere in Bewegung halten und optimieren somit zusätzlich die Auslastung des automatischen Melksystems.

Neben den komplexen Entwicklungen und planerischen Grundsätzen zur Optimierung neuer Kuhställe bleiben die einzelnen Funktionsbereiche weiterhin im Fokus. Bei Neubau und Sanierung geht es immer wieder auch um die Fragen, einzelne Stallbereiche zu planen oder auch zu verbessern. Auch hier gibt es neue Entwicklungen und Ansätze, die im Folgenden vorgestellt werden.

Stallklima

Der klassischen Ansatz, im Winter den Stall zu schließen und im Sommer aufzumachen, gilt schon lange nicht mehr. Kühe verdampfen täglich bis zu 20 Liter Wasser, zum Abtransport werden bis zu 800m³ Luft je Kuh und Stunde benötigt. Dies bedingt, dass die Ställe zu jeder Tageszeit und auch Jahreszeit offen sind. Moderne Steuerungstechniken sind in der Lage die Curtains bei Bedarf zu schließen, um sie, sobald die Situation es zulässt, auch wieder zu öffnen. Neben der Reduzierung der Arbeitszeit werden mit diesen automatisierten Steuerungen vor allem die hohen Anforderungen der Tiere an ein gutes Stallklima berücksichtigt. Durch die optimierte Lüftung verbessern sich auch die hygienischen Bedingungen im Stall. Ein schädigender Einfluss von Feuchtigkeit, Schadgasen und den folgenden Besiedlungen durch zum Beispiel Schwärzepilze wird verhindert und somit die technischen Einrichtungen und Gebäudeteile vor Schäden bewahrt.
Neben dem Einbau von geeigneten Ventilatoren sollte in einigen Regionen mit kontinentalem Wettereinfluss verstärkt auch der Einsatz von Kühlsystemen für Ställe und oder auch für Kühe angedacht bzw. vorgesehen werden. Die stabilen Hochdruckwetterlagen mit ihrem leichten Ostwind belasten die Kühe. Durch den Einbau geeigneter Kühlsysteme sind diese Belastungen vor allem in den heißen Sommermonaten zu reduzieren.

Wasserversorgung

Die Bemessung des Tränkeangebots für Milchkühe, Jungvieh und Kälber orientiert sich in erster Linie an der Anzahl verfügbarer Tränkestellen im Stall. Generell sind zwei Tränkestellen je Tiergruppe vorzusehen. Bei größeren Gruppen wird je 20 Tiere eine zusätzliche Tränke eingeplant. Daraus ergibt sich für eine Herde mit 40 Kühen ein Bedarf von drei Tränkestellen, 60 Kühen vier Tränken usw. In einer Kuhgruppe mit 100 Milchkühen sind entsprechend sechs Tränkestellen einzuplanen. Tränken müssen einfach zu erreichen und vor allem nach mehreren Seiten verlassen werden können. Aus diesem Grund ist es ratsam, bereits bei der Planung auf die Positionierung der Tränken zu achten. Übergänge sollten eine Breite von 3,60 Meter haben. Nur so ist gewährleistet, dass Kühe ungestört Wasser aufnehmen können, während hinter ihnen andere Kühe den Stallbereich wechseln können. „Achten Sie bei der Planung auch auf die Durchsatzleistungen der Zuleitungen und auf eine frostsichere Verlegung.“ Die Firmen bieten unterschiedliche Systeme zur Frostsicherheit an.

Fressplatzgestaltung und Futtertischhygiene

Kühe benötigen für die Futteraufnahme zwischen vier und sechs Stunden täglich. Ein Grund, sich mit der Gestaltung des Fressbereichs intensiver zu befassen. Durch den Bau von Fressständen bringt man die Kühe auf eine Standfläche, die ca. 10 Zentimeter über dem Niveau des Laufgangs liegt. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass die Kühe den feuchten und schmutzigen Laufgang verlassen und trocken stehen. Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass die Reinigung der Laufflächen durch den Mistschieber auch während der Fresszeiten erfolgen kann. Um eine Verschmutzung der Fressstände zu vermeiden, sollten spezielle Bügel im Abstand von 1,50 Meter montiert werden. Diese sorgen für ein ruhiges Stehen und für eine gute Fixierung der Tiere.

Nach wie vor empfiehlt sich der Einbau von Fressgittern mit der Möglichkeit, einer Selbstfixierung der Kühe. Die Fressplatzweiten orientieren sich an den Abmessungen der Kühe. Für laktierende HF-Kühe wird eine Fressplatzbreite von 65 Zentimetern und für trockenstehende Kühe von 75 Zentimetern Weite empfohlen. Größere Abstände führen zu mehr Stress und Unruhe in der Herde und sollten vermieden werden.
Um die Oberfläche des Futtertisches zu schützen und um die Hygiene langfristig zu erhalten, müssen betonierte Futtertische vor dem Säureangriff durch Silagen geschützt werden. Angegriffene Flächen sind schlecht zu reinigen, was zwangsläufig dazu führt, dass Futterreste mikrobiologisch zersetzt und die frisch vorgelegten Futtermittel kontaminiert werden. Ein Schutz des Betons durch das Auftragen von Epoxydbeschichtungen bringt einen schnellen und langfristigen Erfolg.

Liegeplatzgestaltung

Dem Funktionsbereich Liegen wurde in den vergangenen Jahren vor allem in Bezug auf den Kuhkomfort, sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. Die Liegeflächen, vor allem in den Hochboxen, wurden und werden auch aktuell mit viel Engagement der Hersteller weiter entwickelt und optimiert. Neue innovative Ideen im Bereich der Liegematratzen werden von verschiedenen Herstellern auf der Eurotier erstmals vorgestellt.

Bei den Boxenbügeln wurden aufgrund vieler Untersuchungen bereits Verbesserungen erarbeitet und veröffentlicht. Vor allem in Bezug auf die Positionierung des Nackenrohrs und auf die Gestaltung und Dimensionierung der Bugschwelle lohnt es sich, genau hinzuschauen, da viele der Hersteller leider immer noch an ihren alten Systemen festhalten und die Neuerungen nur sehr zögerlich in ihre Entwicklungen einfließen lassen.
Interessant sind die gewellten Nackenrohre, die dem Landwirt jetzt einfach die Möglichkeit geben, selber die Einstellungen flexibel und variabel an die Herdengröße und die Stallsituation anzupassen.

Die Positionierung der liegenden Kuh erfolgt durch die abgerundete Bugschwelle mit einer max. Höhe von 10 Zentimeter über der Liegefläche. Diese Schwelle gibt den Kühen die Möglichkeit, unterschiedliche Liegepositionen einzunehmen. Bugbretter werden zur Positionierung generell nicht mehr empfohlen, da sie eine Streckung der Vorderbeine und auch das Aufstehen einer Kuh behindern. Auch steile Betonaufkantungen als Bugschwelle und zur Gestaltung des Kopfraumes einer Liegebox sind mit Vorsicht zu genießen, da auch diese Variante die Bewegungsabläufe der Kühe beim Ablegen und Aufstehen deutlich beeinflussen können.

Bewegliche Liegeboxenabtrennungen gibt es bereits seit einigen Jahren. Sie wurden in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. In der Regel bestehen diese auf Kunststoffbasis und sind in der Lage, Kräfte aufzunehmen und abzupuffern. Die flexiblen Boxenabtrennungen werden von den Kühen gut angenommen, und negative Auswirkungen auf Gesundheit oder Verhalten konnten bislang in Praxiserfahrungen nicht festgestellt werden. Die Frage der Haltbarkeit bzw. Nutzungsdauer konnte bisher noch nicht abschließend bewertet werden. Es wäre wünschenswert, wenn DLG-Prüfungen die Haltbarkeit dieser neuen Liegeboxensysteme bestätigen könnten.

Laufflächen und Schiebertechnik

Die Bewegungsaktivitäten der Kühe soll gefördert werden. Voraussetzung dafür ist neben der guten Tiergesundheit die fachgerechte Anordnung der Laufbereiche untereinander und die richtige Wahl der Laufflächen. Ob planbefestigte Laufflächen oder Spaltenböden, dies wird meist vor Ort und unter Berücksichtigung betrieblicher Gegebenheiten entschieden. Als Materialien für die Rinderlaufflächen haben sich Betonfertigteile und auch weiche Laufflächen aus Gummi bewährt. Deutliche Schwachstellen und Probleme wurden immer wieder in den Ställen festgestellt, in denen die betonierten Laufflächen in Eigenleistung oder durch Firmen mit wenig Erfahrung erstellt worden sind. Durch die mangelnde Trittsicherheit, bedingt durch schlechte Ausführungen, sind häufig rutschende Tiere und Verletzungen die Folge. Es ist immer zu bedenken: Laufflächen sind Verschleißflächen! Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass nur eine fachgerechte Erstellung einer Laufläche den Anforderungen durch die Kühe gerecht werden kann. Die Nutzungsdauer aller Laufflächen ist begrenzt. Je nach Material und Güte kann diese zwischen einem und zehn Jahren schwanken. Auch Fertigbetonteile und Spaltenböden verlieren mit den Jahren die Rutschfestigkeit und müssen bei Bedarf fachgerecht saniert werden.

Zur Erhaltung der Klauengesundheit sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Von großer Bedeutung ist und bleibt dabei das regelmäßige und gründliche Reinigen aller Lauf- und Bewegungsbereiche. Die Reinigungsintervalle müssen an die Güllemengen und an die Längen der Laufgänge angepasst werden. Dazu sollten die Kühe die Möglichkeit haben, den Gülleseen vor den Schiebern auszuweichen. Dies kann durch die entsprechende Anzahl von Übergängen oder aber durch Fressstände erreicht werden, auf denen die Kühe beim Abschieben der Laufflächen ausweichen können.
Auch die richtige Auswahl von Schiebern hilft dabei, die Sauberkeit der Laufflächen und die der Unterbeine zu garantieren. In den letzten Jahren haben sich die Spaltenroboter bewährt. Der Vorteil dieser mobilen Systeme ist die freie Möglichkeit der Programmierung sowie die meist intelligente Lösung, die unterschiedlichen Routen zu unterschiedlichen Zeiten auszusetzen.

Licht und Beleuchtung

Licht in Milchviehställen ist zu einem wichtigen produktionstechnischen Kriterium geworden. Durch die Einführung von Beleuchtungsprogrammen mit einem Intervall von 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit bei einer Lichtintensität von 150 Lux konnten durch die daraus resultierende Wirkungen auf Serotonin und Melatonin im Blut, die Leistung von Milchkühen positiv beeinflusst werden. Wichtig ist dabei, dass trockengestellte Kühe in dieser Phase einem umgekehrten Beleuchtungsrhythmus lediglich 8 Stunden Licht ausgesetzt werden. Aus ökonomischen Gründen hat sich der Einsatz von Hochdruckdampflampen durchgesetzt. Die Lichtausbeute und die Verteilung des Lichtes sind aus energetischer und physiologischer Sicht als ideal zu bezeichnen.

Neue Untersuchungen in den Niederlanden haben nachgewiesen, dass die biologische Wirkung durch Licht durch die Beleuchtungsdauer, die Beleuchtungsintensität und durch die Lichtfarbe bewirkt wird. Daylight und coldlight, d. h. weißes und weißblaues Licht, haben demnach die beste biologische Wirkung auf Leistung und Aktivität der Kühe. Die LED-Lichttechnik entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Mittelfristig wird diese Lichttechnologie auch in Milchviehställen erfolgreich zum Einsatz kommen. Gegenwärtig sind bereits einige namhafte Firmen dabei, intelligente Lichtkonzepte auf LED-Basis für die Milchviehhaltung zu entwickeln.

Automatisierung

Die Automatisierung von Arbeits- und Produktionsprozessen liegt im Fokus vieler Firmen und wird von der Landwirtschaft interessiert beobachtet. Viele Neuheiten und Möglichkeiten wurden in der Praxis erst belächelt und nicht immer ernst genommen. In vielen Fällen hat sich der betriebliche Nutzen dieser neuen Technologien erst im praktischen Einsatz gezeigt, und viele Landwirte wollen die neuen Helfer im Stall heute nicht mehr missen. Die Ideen zur automatischen Futtervorlage sind nicht neu. Durch die EDV-Steuerungen ergeben sich heute allerdings weitere Möglichkeiten, die diese Technologie für die Praxis zu einem wirklichen Fortschritt in einer nachhaltigen Milcherzeugung führen kann. Vor diesem Hintergrund wird die DLG auf der Eurotier dieses Thema in einem Special bearbeiten. Namhafte Firmen werden ihre Produkte in Zusammenarbeit mit der DLG in einer eigens dafür erstellten Stallumwelt ausstellen. In diesem Rahmen wollen Wissenschaft und Beratung auch die Potenziale dieser neuen Technologien zur Diskussion stellen.

Fazit

„Smart barning“, ein Slogan, der neugierig machen soll. Neugierig auf die Potenziale, die durch die intelligente Verknüpfung aller Faktoren zu einer nachhaltigen Milchproduktion führen sollen. Neugierig aber auch auf die betrieblichen und sozialen Potenziale, die durch den Einsatz intelligenter technischer Lösungen in Bezug auf Automatisierung von Arbeitsprozessen in Zukunft möglich werden.

Da die Herausforderungen, die an eine nachhaltige Milcherzeugung gestellt werden, mehr ins Detail aber auch immer komplexer werden, müssen zukunftsorientierte Landwirte sich immer intensiver mit vielen Aspekten befassen, damit sie erfolgreiche Milchproduzenten bleiben.

Foto: Peter Gaß
Text: Andreas Pelzer, Landwirtschaftskammer NRW, Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG), Pressemitteilung Nr. 35 vom 10. Septemer 2014, anläßlich der EuroTier 2014

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Dieser Beitrag wurde geschrieben am Montag, 9. November 2015 und wurde abgelegt unter "C. Branchenfenster, C.07 Milchwirtschaft, F. Tiere, F.03 Rinder, K. Medien, K.01 Text".

 

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