Ebersperma muss nicht gewendet werden
lws./zds. WIESBADEN / BONN. Der Befruchtungserfolg wird in der künstlichen Besamung (KB) nicht in erster Linie durch die Spermienzahl in der Besamungsportion oder die „Frische“ des Spermas bestimmt, sondern durch eine Vielzahl verschiedener Einflussfaktoren. Zu diesem Ergebnis kommen die Schweinebesamungsstationen im Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS e.V.) aufgrund langjähriger gemeinsamer Repro-Forschung. Dieser Forschungsverbund besteht bereits seit 1986. Er ist weltweit einzigartig und bildet die Grundlage für eine internationale Spitzenposition hinsichtlich der Spermaqualität und des Qualitätsmanagements in der Schweine-KB.
Zu den Einflussfaktoren zählen u.a. Fragen der Hygiene genauso wie Aspekte der Spermaqualität, der Verdünnung, der Abfüllung, der Spermagewinnung und –aufbereitung, der Verarbeitungs- und Lagertemperaturen sowie die Abläufe in der gesamten Prozesskette, vom KB-Eberstall über das Labor bis zur Besamung im Stall der Kunden. Für die Kontrolle und Sicherung der Spermaqualität ist im Laufe der Jahre ein breites Methodenspektrum erarbeitet worden, das ständig weiterentwickelt und optimiert wird.
Dank der Forschung können Irrtümer aufgedeckt und Top-Eber effizienter als bisher eingesetzt werden. So hat sich z.B. erwiesen, dass es keinen Vorteil verschafft, die Spermatuben regelmäßig zu wenden, um eine Sedimentation zu vermeiden. Auch die bisherige Annahme, das Sperma müsse bereits kühl im Betrieb ankommen, hat sich als Irrtum herausgestellt.
Nicht zuletzt bietet das Spektrum der Untersuchungsmethoden heute die Möglichkeit, die Spermatuben individuell für die einzelnen Eber zu portionieren, bei gleichbleibender Befruchtungsleistung.
Foto: Peter Gaß
Text: Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS), Pressemitteilung vom 12. November 2014
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Die Schweinezucht- und Besamungsorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich im Förderverein Biotechnologieforschung (FBF e.V.) zusammengeschlossen, um gemeinsam zu forschen. Der FBF vergibt und begleitet praxisnahe Forschungsprojekte rund um die Spermaproduktion und -verarbeitung im Stall und Labor bis hin zur Besamung und Befruchtung. Die Mitarbeiter der Besamungsstationen sind aktiv in die Projekte eingebunden, sodass ein schneller Praxistransfer der Forschungsergebnisse erzielt wird. Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte fließen in den ZDS-Spermaqualitäts-Standard ein. Die Marke auf der Spermatube steht für die positiven Effekte der Repro-Forschung und für das daraus resultierende Qualitätsmanagement in den KB-Stationen.
Der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS e.V.) ist der Dachverband für die Deutsche Schweineproduktion. Mitglieder sind nicht einzelne Landwirte, sondern die regionalen und überregionalen Zusammenschlüsse vonSchweinehaltern in Erzeugerringen, Erzeugergemeinschaften, Zuchtorganisationen, Besamungsorganisationen und sonstigen Erzeugerzusammenschlüssen. Gemäß Satzung besteht die Aufgabe des Zentralverbandes darin, die deutsche Schweineproduktion so zu fördern, dass deren Wettbewerbskraft gestärkt wird. Dies geschieht zum einen durch die aktive Unterstützung der Arbeit in den verschiedenen Mitgliedergruppen und zum anderen durch entsprechende Interessenvertretung auf nationaler und internationaler Ebene.
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