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BMELV: Neue Energiepflanzen für die Biogasproduktion

Energie aus nachwachsenden Rohstoffen.Neue Energiepflanzen für die Biogasproduktion sollen jetzt im Rahmen eines „On-Farm-Research“-Projektes erstmals unter Praxisbedingungen wissenschaftlich überprüft werden. Arten, die sich in Forschungsprojekten mit Parzellenversuchen bereits als vielversprechend herausstellten, werden nun von der Ruhe Agrar GmbH in ihren vier landwirtschaftlichen Betrieben in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern großflächig angebaut und in den betriebseigenen Biogas-Anlagen vergoren.

Die wissenschaftliche Begleitforschung führt die Universität Osnabrück durch. Die von ihr untersuchten Fragestellungen reichen von bodenkundlichen über ökologische bis hin zu ertraglichen, arbeitswirtschaftlichen und landtechnischen Aspekten. Außerdem erfasst die Universität auch die Gaserträge und –qualitäten der vergorenen Substrate.

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert.

Bei den angebauten Pflanzen handelt es sich um Sorghumhirse, Wickroggen (beide einjährig), Durchwachsene Silphie, Ungarisches Energiegras (Szarvasi), zwei verschiedene Wildpflanzenmischungen (alle mehrjährig) sowie eine Fruchtfolge aus dem ebenfalls vom BMELV geförderten Energiepflanzenprojekt „EVA“. Dabei geht es um die Entwicklung und den Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands. Von den Wildpflanzen wird einerseits eine Mischung aus einjährigen und mehrjährigen, andererseits eine Mischung nur mit mehrjährigen Wildpflanzen als Untersaat im Mais ausgebracht.

Fünf dieser Kulturen werden pro Betrieb in vierfacher Wiederholung auf jeweils 5 Hektar angebaut, so dass in jedem Betrieb 100 Hektar und insgesamt 400 Hektar mit den neuen Energiepflanzen entstehen. Dieser Anbauumfang erlaubt eine sehr praxisnahe Bewertung von Ökonomie und Ökologie, ebenso wie die Vergärung in den 2,6 MW-Biogasanlagen.

Damit trägt das in dieser Form einmalige Projekt zu einem schnelleren Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis bei. Vor dem Hintergrund des novellierten EEG gewinnen die Resultate weiter an Bedeutung: Das EEG 2012 gewährt bei Einsatz bestimmter Rohstoffe in Neuanlagen einen Aufschlag auf die Grundvergütung (Einsatzstoffklasse I und II). Den höchsten Bonus gibt es für Kulturen aus der Liste II, Anlage 3 der Biomasseverordnung, die aufgrund der Artenvielfalt oder ihrer Eigenschaft als Reststoff als vorteilhaft für die Biogasproduktion gelten, bisher in der Praxis aber kaum eingesetzt werden. Sei es, weil sie weniger wirtschaftlich oder noch weitgehend unbekannt im landwirtschaftlichen Anbau sind. Zu diesen Kulturen gehören unter anderem „Wildblumenaufwuchs“, „Blühflächen“, die Durchwachsene Silphie und Leguminosen, zu denen auch Wicken zählen. Diese Regelung im EEG in Kombination mit Praxiserfahrungen aus dem On-Farm-Research-Projekt könnte den neuen Kulturen zum Durchbruch verhelfen.

Die Ergebnisse des Projektes sollen unter anderem bei jährlichen Feldtagen und in Publikationen verbreitet werden.

Informationen und Ansprechpartner zum Projekt stehen auf www.fnr.de im Menü Projekte & Förderung – Projekte unter dem Förderkennzeichen 22017511 bereit.


Text: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Pressemitteilung Nr. 2011-63 vom 11.11.2011
Foto: Peter Gaß

Dieser Beitrag wurde geschrieben am Montag, 5. November 2012 und wurde abgelegt unter "B. Schwerpunktthemen, B.09 BMA KWL, 2012, E. Feldfrüchte, E.02 Energiepflanzen, E.24 Weitere, K. Medien, K.01 Text".

 

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