Weltweit steigt die Nachfrage nach Milchprodukten
ang. KÖLN. Weltweit wird die Nachfrage nach Milchprodukten stetig weiter ansteigen. Die weltweite Milcherzeugung soll sich nach Berechnungen der Welternährungsorganisation FAO bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Sie liegt derzeit knapp über 700 Millionen Tonnen. Während die europäischen Märkte weitgehend an ihren Wachstumsgrenzen angelangt sind, richten sich große Hoffnungen gen Asien. Auf Neuseeland, das als eines der ersten OECD-Staaten ein Handelsabkommen mit China abgeschlossen hat, richtet sich das besondere Augenmerk der Branche. An den Erfahrungen des neuseeländischen Milchriesen Fonterra wollen möglichst viele internationale Wettbewerber partizipieren.
Längst gilt Fonterra als der leistungsfähigste Milchkonzern der Welt. Auf den neuseeländischen Ladenpreis für einen Liter Milch von umgerechnet mehr als 1,30 Euro beispielsweise schaut die Konkurrenz mit Neid. In Deutschland, wo letztlich die Discounter den Milch-Preis im Kühlregal bestimmen, muss der Verbraucher noch nicht einmal die Hälfte zahlen. Der Wettbewerbs- und Preisdruck aufgrund des hohen Handelsmarkenanteils ist enorm.
Namhafte Privatunternehmen wie Müller, Ehrmann, Bauer, Meggle oder Zott haben sich auch in diesen wettbewerbsintensiven Zeiten respektable Markenpositionen aufgebaut. Die Familienunternehmen behaupten sich mit langfristigen Markenstrategien und nachhaltigen Produktkonzepten. So führen die Brüder Florian und Markus Bauer ihr Molkereiunternehmen bereits in der fünften Generation. Sie legen Wert auf die Bezeichnung „Privatmolkerei in Familienbesitz“.
Auch bei der Ehrmann AG in Oberschönegg im Allgäu legt Vorstandsvorsitzender Christian Ehrmann viel Wert auf Tradition. „Von der Familie für die Familie“ ist der Firmenwahlspruch seit drei Generationen. 1920 gründete Großvater Alois die Molkerei als Ein-Mann-Betrieb. Heute produziert die Unternehmensgruppe, zu der auch die Käserei Champignon gehört, mit 1.600 Mitarbeitern an insgesamt sechs Standorten und exportiert in vierzig Länder der Erde. Fast die Hälfte des Umsatzes von geschätzt über 650 Millionen Euro erzielt Ehrmann inzwischen im Ausland. So ist das russische Tochterunternehmen inzwischen der drittgrößte Joghurtproduzent Russlands. Von Moskau aus liefert Ehrmann haltbare Joghurts sogar bis nach China. Die vom Allgäu ausgehende Globalisierung ist scheinbar nicht zu stoppen: Der familiengeführte Konzern eröffnete erst im März 2011 eine Molkerei im US-Bundesstaat Vermont. Jahreskapazität: 130 Millionen Becher Joghurt.
Der größte Schweizer Milchverarbeiter Emmi hat ebenfalls die internationalen Märkte im Visier. Von den Jahreserlösen von zuletzt rund 2,7 Mrd. Schweizer Franken (2,2 Mrd. Euro) erzielte der Konzern etwa ein Viertel außerhalb des Stammlandes. Im gesättigten Schweizer Heimatmarkt kämpft Emmi-Vorstandschef Urs Riedener in erster Linie um die Verteidigung von Marktanteilen. Ein wichtiger Schlüsselmarkt ist deshalb Deutschland. Hierzulande ist Emmi vor allem durch seine innovativen Produkte bekannt. Das Kaffeekaltgetränk Caffè Latte ist inzwischen das wachstumsstärkste Produkt der Schweizer auf dem deutschen Markt. Daneben stehen die Marke Emmi sowie die Käsespezialität Kaltbach im Fokus des Unternehmens.
„Unsere Hauptzielgruppe für Caffè Latte sind junge, markenaffine und trendbewusste Frauen“,
sagt Emmis Deutschland-Chefin Elisabeth Wagner-Wehrborn. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung habe Emmi im Jahr 2011 durch die offizielle Partnerschaft mit der erfolgreichen Sendung „Germanys next Topmodel“ gemacht, betont Wagner-Wehrborn.
Foto: Peter Gaß
Text: Anuga, Pressemitteilung Nr. 12, von Oktober 2011
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